DEIN HEBAMMENSUPPORT
Mother breastfeeding her newborn baby while using a manual breast pump.

Dein Baby trinkt zu wenig

Dein Baby trinkt zu kurz und zu wenig Muttermilch…?

Wenn du den Eindruck hast dein Baby trinkt nicht lange und ausreichend genug Muttermilch und hat eventuell sogar stark abgenommen, müssen mögliche Gründe hierfür zeitnah identifiziert werden.

Bitte wende dich daher auf jeden Fall frühzeitig an eine Fachperson wie deine Hebamme, die Stillberaterin oder den Kinderarzt.

Normalerweise passt sich die Milchmenge nach kurzer Zeit den Bedürfnissen des Babys an. Die Nachfrage nach Muttermilch bestimmt auch ihr Angebot! Damit dieses Zusammenspiel gut gelingen kann, ist Stillen nach Bedarf und der enge Kontakt zwischen Mutter und Kind unbedingt notwendig.

Direkt nach der Geburt
Neugeborene sind tendenziell am ersten Lebenstage schläfrig und erschöpft von der Geburt.
Stille dennoch möglichst innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt das erste Mal. Danach ist es völlig ok, wenn dein Baby erstmal eine längere Schlafphase (von 4 – 5 Stunden) hat.
Ihr beide müsst euch von der Geburt erholen!
Bleibt dein Baby mehrere Tage schläfrig und unmotiviert, müssen medizinische Ursachen wie z.B. Gelbsucht, abgeklärt werden. Liegt keine medizinische Ursache zugrunde, kannst du dein Baby aufwecken, indem du es vor dem Stillen wickelst, bis auf den Body ausziehst, kitzelst, mit ihm sprichst. Auch der Wechsel zur anderen Brust weckt das Baby während dem Stillen auf.

Milchmenge steigt langsam
Die ersten beiden Lebenstage wirst du dein Baby mit dem sogenannten Kolostrum (Vormilch) versorgen. Da dein Baby zu Beginn der Stillzeit noch ein sehr kleines Magenvolumen hat und das Kolostrum sehr nährstoffreich ist, benötigt dein Kind nur sehr geringe Mengen (ca. 5 ml pro Stillmahlzeit).

Erst in den darauffolgenden Phasen wie dem Milcheinschuss und der Bildung der reifen Muttermilch (circa zwei Wochen nach der Geburt) wirst du langsam mehr Milch bilden und die Mengen, die dein Baby trinkt, steigern sich.

Bitte vermeide es in den ersten 6-8 Lebenswochen einen Schnuller oder Sauger anzubieten, da dies das Stillen stören und die Gewichtszunahme negativ beeinflussen kann.

Gewichtsverlust – was ist normal?
Fast alle Babys verlieren nach der Geburt bis zum fünften Lebenstag an Gewicht und nehmen dann langsam wieder zu, bis sie um den 10. Lebenstag wieder ihr Geburtsgewicht erreicht haben. In den ersten fünf Tagen ist eine Gewichtsabnahme von bis zu maximal 10% ohne Zufüttern von Pre-Nahrung möglich, vorausgesetzt es geht dem Baby körperlich gut, der Blutzucker ist stabil und es gibt keine medizinischen Gründe, warum das Baby in den nächsten Tagen nicht ausreichend zunehmen wird. In diesem Fall würde das Baby engmaschig überwacht werden und regelmäßiges Wiegen sowie Unterstützung beim Stillen sind angezeigt. Du solltest viel Zeit mit deinem Baby im direkten Hautkontakt verbringen, denn so schüttet dein Köper viel Oxytocin aus, was dafür sorgt, dass die Milch fließt. Außerdem lernst du so frühzeitig die Signale deines Babys richtig zu deuten.
Stille dein Baby immer wenn es Hungerzeichen zeigt, also nach seinem individuellen Bedarf. Ein Neugeborenes trinkt ca. 8-12 mal oder mehr in 24 Stunden. Sehr schläfrige Babys sollten für das Stillen geweckt werden.
Versuche ausreichend zu essen und zu trinken sowie zu schlafen und vermeide jeglichen Stress.

Oftmals ist die Ursache für eine zu geringe Gewichtszunahme das inkorrekte Anlegen des Babys an der Brust. Zusammen mit einer Fachperson solltest du das Anlegen des Babys überprüfen sowie verschiedene Stillpositionen ausprobieren. Außerdem ist es wichtig, dass dir gezeigt wird wie du effektiv deine Milch per Hand gewinnen kannst und wie du Muttermilch mit Hilfe einer guten elektrischen Milchpumpe abpumpen kannst. Jede zusätzliche Stimulation regt die Milchbildung an! Vor allem nach einer Frühgeburt oder nach einem Kaiserschnitt kann der Milcheinschuss (initiale Brustdrüsenschwellung) verspätet eintreten. Besonders in diesen Fällen ist die Verwendung einer Milchpumpe ein wahrer Segen, um die Milchproduktion anzukurbeln.

Darüberhinaus sollte eine erfahrene Fachperson eine Munduntersuchung beim Baby durchführen um z.B. ein zu kurzes Zungenbändchen auszuschließen, welches die Zungenbeweglichkeit einschränken und somit das Stillen erschweren kann. Mit einer Brustuntersuchung können Flach- und Hohlwarzen erkannt werden, die es dem Baby ebenfalls erschweren können genügend Milch zu gewinnen. Im letzten Fall könnte das Stillen mit Stillhütchen helfen. Wie du sie anwendest, kann dir deine Hebamme oder die Stillberaterin zeigen.

Medizinische Ursachen
Auch eine Reihe an medizinischen Gründen kann eine geringe Gewichtszunahme verursachen. So weiß man beispielsweise, dass Mütter nach einer Frühgeburt oder nach einem Kaiserschnitt den Milcheinschuss (initiale Brustdrüsenschwellung) verspätet haben können.
Ein hoher Blutverlust unter der Geburt oder im frühen Wochenbett, ein schon während der Schwangerschaft niedriger Hämoglobinwert, eine Brustverkleinerung, Schilddrüsenüber- und unterfunktion oder Diabetes können ebenfalls dazu führen, dass die Mutter nicht ausreichend Milch für ihr Baby bildet.

Zu früh geborene und/oder kranke Babys sowie Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte oder
Down Syndrom haben oft Schwierigkeiten selbst genug Milch aus der Brust zu gewinnen.
Für diese Kinder gibt es zum Glück spezielle Stillhilfsmittel mit denen ihnen das Stillen/Trinken erleichtert wird.

Normale Trinkdauer: was ist zu kurz und was zu lange?
Du solltest dein Baby so lange stillen bis es von alleine den Kopf weg dreht und satt erscheint. Das passiert nach durchschnittlich 15 – 20 Minuten, manche Kinder sind aber auch schon früher fertig was kein Problem ist, so lange sie gut an Gewicht zu nehmen. Andere brauchen etwas länger. Auch das ist kein Problem, wenn sie korrekt an der Brust angelegt sind und die Brustwarzen nicht wund werden. Wichtig: biete deinem Baby immer auch die zweite Brust an. Manche Kinder sind mit einer Seite zufrieden, andere trinken an beiden Seiten. Diese Vorlieben können sich im Laufe der Stillzeit auch ändern.

Wie viel Muttermilch braucht mein Baby?

Beim Stillen sieht man die Mengen, die das Baby trinkt, nicht was manche Mütter verunsichert. Das ist aber eigentlich nicht schlimm, denn auch andere Indikatoren zeigen dir, ob dein Baby genug Milch bekommt:

Ausscheidungen während der ersten 4 Lebenswochen:
mindestens 6 nasse Windeln in 24 Stunden ab dem vierten Tag nach der Geburt und
mindestens 3-4 mal Stuhl in 24 Stunden ab dem ersten Tag nach der Geburt
– keine spröden Lippen, rosig pralle Haut, guter Muskeltonus
Normale Gewichtszunahme:
in den ersten beiden Lebensmonaten ist eine ungefähre Zunahme von 170-330 Gramm/Woche zu erwarten und im dritten und vierten Monat sind es circa 110-330 Gramm/Woche
– Deine Brust fühlt sich nach dem Stillen weicher an
– Dein Baby ist nach dem Stillen meist zufrieden (satte Babys können auch aus anderen Gründen unruhig sein!)

14 Tipps für dein Stillmanagement – damit du mehr Milch bildest und dein Baby besser zunimmt:

– Saugverhalten, Anlegetechnik und Positionierung von einer Fachperson überprüfen und verbessern lassen
– Häufiges und langes Stillen (10 – 12 mal in 24 Stunden), möglichst beidseitig
– Wechselstillen: während dem Stillen die Seiten wechseln; das weckt das Baby auf und kurbelt die Milchproduktion an
– Brustmassage vor dem Stillen bzw. Abpumpen, um den Milchspendereflex auszulösen
– Brust während dem Stillen massieren, um den Milchtransfer zu erhöhen
– Nach jedem Stillen die Brust zusätzlich abpumpen und/oder per Hand entleeren bis keine Milch mehr kommt
– Zwischen den Stillmahlzeiten (falls dafür noch ein Zeitfenster existiert) Muttermilch mit einer elektrischen Milchpumpen anregen: beidseitig, gleichzeitig abpumpen
– Schnuller und Sauger vermeiden und Einsatz von Stillhütchen nur bei einer Indikation
– Regelmäßige Gewichtskontrollen durch Fachperson (mind. alle 2 Tage)
– Ausreichend essen, trinken, schlafen und Stress vermeiden
– Viel direkter Hautkontakt mit dem Baby, Trennung vermeiden
– Zufüttern, falls notwendig, über Stillhilfsmittel wie Sonde, Spritze, Becher, Brusternährungsset
– Evtl. zufüttern mit Säuglingsnahrung, wenn es keine andere Möglichkeit gibt und die Gewichtsabnahme kritisch ist
– Galaktogoga (natürliche Mittel zu Milchsteigerung) wie Bockshornkleesamen einnehmen

Grundsätzlich gilt: Stillen um jeden Preis ist nicht die Lösung! Wichtig ist, dass das Baby ausreichend zunimmt, genügend ausscheidet und sich altersgerecht entwickelt. Wenn eine Zufütterung notwendig ist, dann idealerweise mit abgepumpter Muttermilch in der Nähe der Brust und mit geeigneten Stillhilfsmitteln. Manchmal kann aber auch die Fütterung mit der Flasche die richtige Option für dich sein. Sollte dein Baby nicht oder nur teilgestillt werden und du fütterst zusätzlich Pre-Nahrung, befolge bitte immer die Angaben des Herstellers für die Zubereitung und füttere dein Baby während du es in deinen Armen hältst.

Schau dir auch mein passendes YouTube-Video dazu an: Zu wenig Muttermilch? Diese Tipps helfen dir jetzt!  

Referenzen:

• Guóth-Gumberger Márta: Gewichtsverlauf und Stillen – Dokumentieren, Beurteilen, Begleiten. Mabuse Verlag, Frankfurt, 2011
• www.stillen-institut.com – Fachwissen

 

 

Alexandra Habermeier

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