Die körperliche Verfassung im Wochenbett
Du wirst zum ersten Mal Mama und stellst dir die Frage, mit welcher körperlichen Verfassung du direkt nach der Geburt rechnen musst? Natürlich läuft jede Schwangerschaft und Geburt anders ab, sodass es jede Mama ein bisschen anders empfindet. Trotzdem gibt es Dinge, die alle frischgebackenen Mamas betreffen. Im Folgenden findest du eine Zusammenfassung über die ersten Tage unmittelbar nach der Entbindung:
Gefühlschaos pur:
Eine Geburt ist wie ein Marathon – dementsprechend müde und ausgelaugt wirst du dich fühlen. Dazu werden sich Glücksgefühle und die Erleichterung über die überstandene Geburt mischen. Der Anblick deines Babys wird dich für alle Strapazen entschädigen und im Nu sind alle Schmerzen vergessen. Wenn du noch kurz vor der Geburt gedacht hast:“ Einmal und nie wieder!“ – kann es sein, dass du nun schon in Gedanken ein zweites Kind planst 🙂
Bei vielen Müttern geht die anfängliche Euphorie – meist um den dritten Tag nach der Geburt – in den sog. Babyblues über. In dieser „Heulphase“ fühlst du dich möglicherweise niedergeschlagen und kannst keinen spezifischen Grund dafür finden. Das du nun so fühlst ist ganz normal und ist auf den Hormonaustausch zurückzuführen! Der körpereigene Hormoncocktail während der Schwangerschaft ist nämlich ein anderer als der im Wochenbett. Vertraue dich in dieser Zeit ruhig deiner Hebamme und deinem Partner an. Beide können dir mit Rat und Tat zur Seite stehen und dich entlasten und beruhigen, damit du dich schonen und erholen kannst.
Geburtsverletzungen:
Rissverletzungen und Blutergüsse sind häufige Begleiterscheinungen nach einer Geburt. Rissverletzungen können im Damm-oder Scheidenbereich auf natürliche Weise entstehen, nämlich dadurch, dass das Baby durch den Geburtskanal geschoben wird und Gewebe verdrängt wird. Sie können aber auch in Form eines Dammschnittes vom Arzt vorgenommen werden. Je nach Hintergrund und Schweregrad des Risses/Schnittes, wird die Verletzung entweder vernäht oder dem Selbstheilungsprozess überlassen. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen ist es wichtig, dass du luftdurchlässige Binden verwendest. Diese solltest du auch in regelmäßigen Abständen wechseln, damit die Wunde in einem möglichst keimarmen Klima verheilt und sich nicht entzündet. In manchen Fällen hilft es die Binde vorab in den Kühlschrank zu legen und im Anschluss in die Unterhose. So wird die Wunde für einen kurzen Zeitraum angenehm gekühlt. Langfristig läuft die Wundheilung aber am besten und schnellsten in einem feucht-warmen Milieu ab. Nach jedem Toilettengang solltest du dich vorsichtig mit klarem Wasser abwaschen, und zwar von vorne nach hinten, um möglichst keine Darmbakterien in die Wunde zu wischen. Kurze Sitzbäder (nicht nach einem Kaiserschnitt!) mit einer Tinktur aus Kamille, Arnika oder Calendula, haben eine abschwellende Wirkung und unterstützen den Heilungsprozess. Blutergüsse (Hämatome) können sehr gut mit Arnika-Globuli behandelt werden. Diese wirken abschwellend und schmerzlindernd und können auch während der Stillzeit eingenommen werden. Vermeide langes Sitzen, da hierdurch Druck auf die Wunde/Naht ausgeübt wird. Solltest du starke Schmerzen im Intimbereich haben, dann zögere nicht, sondern spreche deine Hebamme oder deinen Arzt diesbezüglich an. Damit die Nähte optimal verheilen können, solltest du dich mit viel frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten ernähren und ausreichend Flüssigkeit zu dir nehmen. So sorgst du dafür, dass dein Stuhl nicht zu hart und der Druck auf die Naht nicht zu groß werden.
Blutungen:
Nach einer Geburt ist es völlig normal, dass du blutest. Diese Blutung nennt man Wochenfluss oder Lochia. Er ist zunächst hellrot und üppig und wird über die nächsten Wochen hinweg bräunlicher und weniger. Wichtig ist, dass du erstmal keine Tampons verwendest, damit das Blut ungehindert abfließen kann und du dir keine Infektionen einfängst. Während dem Stillen kann es sein, dass der Wochenfluss stärker wird. Das hängt damit zusammen, dass beim Stillen Oxytocin ausgeschüttet wird, ein Hormon das auch Gebärmutterkontraktionen auslöst. Solltest du unerwartet sehr stark bluten, musst du unbedingt sofort einen Arzt/Notarzt kontaktieren. In seltenen Fällen können nach der Geburt z.B. Teile der Plazenta in der Gebärmutter verbleiben, die dann verhindern, dass die natürliche Blutung gestillt wird. Zum anderen könnte es auch sein, dass die Blutung von der Naht kommt. In jedem Fall musst du hier deinen Arzt einschalten.
Nachwehen:
Viele Erstgebärende merken die Nachwehen nur als ein kleines Ziepen im Bauch, wohingegen Frauen mit mehreren Kindern, stärkere Schmerzen verspüren können. Häufig treten die Nachwehen beim Stillen auf, da sowohl der Milchfluss als auch die Gebärmutterkontraktionen auf der Wirkung des Hormons Oxytocin beruhen.
Deine Blase:
Nach einer Geburt kann es zu einer vorübergehenden Inkontinenz/Blasenschwäche kommen. Dies hängt mit der Lockerung der Beckenbodenmuskulatur zusammen, die nach der Entbindung durch gezielte Rückbildungsgymnastik wieder gestärkt werden muss.
Dein Bauch ist wieder nur dein Bauch, aber…
… er sieht vielleicht noch nicht aus wie dein Bauch. Damit sich das Gewebe wieder zurückbildet braucht es Zeit – setze dich also nicht unter Druck. Eine alte Hebammenregel besagt: Es dauert 9 Monate bis ein Kind heranwächst, und es dauert auch wieder mindestens 9 Monate bis sich der Körper in den Zustand vor der Schwangerschaft zurückbildet. Die Überdehnung der Bauch-und Beckenbodenmuskeln wirst du vor allem mit Beckenbodentraining und Rückbildungsgymnastik in den Griff bekommen (frühestens 8 Wochen nach einer vaginalen Geburt und ca.12 Wochen nach einem Kaiserschnitt).
Veränderungen in der Brust:
Schon um die 16. Schwangerschaftswoche herum stellt der Körper Kolostrum für die Ernährung des Neugeborenen bereit. Auch die anatomischen Veränderungen in der Brust laufen bereits während der Schwangerschaft ab. Fettgewebe wird durch Drüsengewebe ersetzt, die Brust wird besser durchblutet und wird berührungsempfindlicher. Die Brustwarze und der Warzenhof werden dunkler und die Montgomery Drüsen sondern ein pflegendes Sekret ab. Nach der Geburt wird das gestillte Baby ca. 2-3 Tage von Kolostrum ernährt – eine besonders nährstoffreiche Vormilch die viele Antikörper enthält. Mit Einsetzen des Milcheinschusses um den ca. zweiten Tag nach der Entbindung produziert der weibliche Körper die sogenannte Übergangsmilch. Im Anschluss daran, steht dem Baby dann die ´reife´ Muttermilch zur Verfügung. In jedem Stadium passt sich die Zusammensetzung der Muttermilch exakt den individuellen Bedürfnissen des Babys an. Muttermilch ist daher die beste und sicherste Form der Ernährung.
Let´s talk about Sex Baby…und über Verhütung:
Nach der Geburt wird dich deine Hebamme oder dein Gynäkologe/In über mögliche Verhütungsmethoden aufklären. Auch wenn du ausschließlich stillst, kannst du sehr bald wieder schwanger werden. Das kann sogar passieren, bevor du deine Periode bekommst, da der Zyklus der Frau mit dem Aufbau der Gebärmutterschleimhaut beginnt, in den sich dann eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Wenn dies nicht geschieht, sondert der Körper die unnötigen Zellen zusammen mit Schleim und Blut in Form der uns bekannten Periode wieder aus.
Fazit:
In deinem Körper wird in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt ganz schön viel passieren.
Sei bitte nachsichtig mit dir selbst, gönn dir viel Ruhe und hole dir bitte unbedingt Unterstützung für Haushalt und die Betreuung älterer Geschwisterkinder.
Gut zu wissen:
Die Teeselektion von Jungblatt unterstützt diese körpereigenen physiologischen Prozesse optimal durch ausgewählte Zutaten in höchster Bio-Qualität.
In dem Sinne, habe ein wunderschönes, entspanntes und kuscheliges Wochenbett.
Alles Liebe, deine Alexandra