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cropped view of mother breastfeeding her baby in hospital

Stillstreik

Was versteht man unter einem Stillstreik?

Die Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind ist oftmals durch mehrere Phasen gekennzeichnet. So kann es zum Beispiel passieren, dass sich das Stillen gerade eingespielt hat und plötzlich dein Baby an der Brust nur noch nörgelt und weint. Das Verhalten verunsichert verständlicherweise viele Mütter, weil es oft keinen ersichtlichen Grund für die Unzufriedenheit gibt. Viele fühlen sich dadurch von ihrem Kind abgelehnt oder haben den Eindruck, dass Baby möchte nicht mehr an die Brust. Aber keine Sorge: diese Phase hat einen Namen: “Der Stillstreik” oder auch die “Brustschreiphase”. Sie ist auf den Entwicklungsstand deines Kindes zurückzuführen und tritt meist plötzlich zwischen dem 3. und 4. Lebensmonat auf. Auf keinen Fall lehnt dein Kind dabei dich oder die Muttermilch ab. In der Regel ist dein Baby mit seiner Umwelt einfach zu überfordert, um an der Brust zur Ruhe zu kommen.

Was sind die Merkmale eines Stillstreiks?

Die typischen Merkmale reichen von scheinbar grundlosem Anschreien der Brust, bis zum sich Wegdrücken und Überstrecken. Das Baby wirkt unzufrieden und lässt sich nur schwer oder gar nicht anlegen. Interessanterweise berichten die meisten Mütter, dass sie diese Probleme nur tagsüber haben. Nachts hingegen stillt das Baby meist ganz normal. Aus diesem Grund holen die Kinder oft nachts, die am Tag verpasste Milchmenge, nach. Daher stillen Babys nachts dann deutlich häufiger, manchmal stündlich. Idealerweise stillst du dein Baby auch dann nach seinem individuellen Bedarf, auch wenn es sehr anstrengend sein kann, denn so stellst du sicher, dass dein Kind innerhalb von 24 Stunden eine ausreichende Milchmenge bekommt.

Was hilft beim Stillstreik?

Versuche in einer möglichst reizarmen Umgebung zu stillen. Dazu gehören beispielsweise ein abgedunkelter, ruhiger Raum und ein entspannter Tagesablauf.
Ist dein Alltag stressig und voller Termine oder Besuch, kann diese Unruhe nämlich auch auf das Baby abfärben. Babys sind sehr sensibel und spüren mit ihren feinen Antennen sofort, wenn Mama gestresst ist. Hinzu kommt, dass Babys in diesem Alter ihre Umwelt viel mehr wahrnehmen und diese Reize auch verarbeiten müssen.
Ein entspannter Tag mit ausreichend Ruhephasen, wobei der Fokus auf dem Baby und dem Stillen liegt, bewirkt oft Wunder. Kuschel auch viel mit deinem Kind in direktem Hautkontakt, denn das beruhigt und fördert den Milchfluss.

Tipps bei einem Stillstreik auf einen Blick:

1. Stille in einer ruhigen Umgebung
2. Sorge für einen entspannten Tagesablauf
3. Viel Kuscheln und Hautkontakt wirkt beruhigend und regt den Milchfluss an

Was tun, wenn diese Tipps nicht helfen?

Sollte die Unruhe und das Weinen deines Babys andauern, ist es natürlich wichtig, mögliche andere Gründe auszuschließen.
Zusammen mit deiner Hebamme oder einer Stillberaterin, gilt es nun folgende Dinge zu überprüfen:

1. Ein Überangebot an Muttermilch (Hypergalaktie):

Sprudelt die Milch nur so aus dir heraus und in den Mund deines Kindes, sodass es sich oft verschluckt? Wenn ja, hast du einen ausgeprägten Milchspendereflex/Milchfluss der es dem Baby erschwert das Saugen, Schlucken und Atmen zu koordinieren. Manche Babys empfinden das als sehr unangenehm und sie sind gestresst. Stille daher lieber öfter, sodass die Brust gar nicht erst so voll wird. Auch das Stillen in einer möglichst aufrechten Position kann vorteilhaft sein, denn dann hilft die Schwerkraft deinem Baby beim Schlucken. Zusätzlich kann auch kurzes Abpumpen (1-2 Minuten) den ersten Druck von der Brust nehmen.

2. Eine unzureichende Milchproduktion (Hypogalaktie):

Das ist das Gegenteil von Hypergalaktie. In diesem Fall kommt die Milch nicht so richtig oder verspätet ins Fließen und das Baby wird ungeduldig. Versuche mit Hilfe von Wärme (vorab warm duschen / Auflegen einer Wärmflasche oder Kirschkernkissen) und/oder einer Brustmassage vor dem Stillen den Milchfluss in Gang zu bringen. Auch kurzes Abpumpen vor dem Stillen kann den Milchspendereflex auslösen. Durch direkten Hautkontakt wird Oxytocin, das Hormon, das für den Milchfluss verantwortlich ist, ausgeschüttet. Daher gilt: kuscheln, kuscheln, kuscheln!

3. Hast du zu wenig Milch?

Bitte schließe auch aus, dass du zu wenig Milch bildest und dein Baby möglicherweise nicht satt wird und deshalb unruhig ist. Wende dich bei Unsicherheiten bitte an deine Hebamme oder eine Stillberaterin. Diese wird dich dafür nach den Stillmahlzeiten und der Stilldauer sowie nach der Anzahl voller und nasser Windeln fragen. Auch wird sie die Gewichtsentwicklung deines Babys engmaschig überwachen.

4. Stillst du nach Bedarf und rechtzeitig genug?

Während der gesamten Stillzeit gilt: stille bitte immer nach dem Bedarf deines Kindes. Babys kann man nicht timen und sowohl die Anzahl der Stillmahlzeiten als auch die Stilldauer werden während der gesamten Stillzeit variieren. Wichtig ist, dass du dich dabei immer den Vorlieben deines Babys anpasst. Schon bei den frühen Hungerzeichen anzulegen ist ebenfalls sinnvoll, denn so weint sich das Baby nicht vor Hunger in Rage, was es wiederum nur schwerer macht, das Baby an der Brust zur Ruhe zu bringen.

5. Andere mögliche Gründe für den Stillstreik:

* Ist die Stillposition korrekt oder evtl. für dein Baby unangenehm? Stille doch einmal in einer anderen Position und beobachte, ob sich dein Kind dann wohler fühlt
* Verwendest du ein neues, für dein Kind ungewohntes Duschgel/Deo/Parfum? Am besten bleibst du bei den Produkten, die du schon in der Schwangerschaft verwendet hast. Insgesamt gilt: weniger ist mehr, denn Babys sind sehr geruchssensibel
* Könnte es sein, dass dein Baby zahnt? Das kann sehr unangenehm für die Kinder sein und sie reagieren unruhig und quengelig. Ein kühler Beissring, ein nasser Waschlappen oder ein Zahnungsgel können helfen.
* Nimmst du Medikamente? Auch diese können den Geschmack der Muttermilch verändern.

Wusstest du schon, dass du während der gesamten Stillzeit Anspruch auf die Beratung durch eine Hebamme hast. Auch der Besuch einer Stillgruppe oder das Hinzuziehen einer Stillberaterin könnten sinnvoll sein. Hole im Zweifelsfall bitte immer den Rat einer/s Kinder:ärztin ein, um andere Ursachen auszuschließen!

Wenn du alle Ursachen und Unklarheiten abgeklärt hast, bleibt nur noch eines: geduldig sein! Ein Stillstreik ist anstrengend, aber es liegt nicht an dir! Du als Mama machst alles richtig und dein Baby lehnt dich keinesfalls ab. Versuche positiv zu denken. Ein richtiger Stillstreik geht meist so schnell vorbei wie er gekommen ist.

Alexandra Habermeier

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